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Funktionsweise des Forex / Devisenhandels
an Hand eines Beispiels
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Was
macht der Devisenhändler:
Devisenhändler (Trader) handeln in der
Regel im Monat an 10 bis 20 Tagen. Ein Handel wird nur dann
durchgeführt, wenn die Analyseinstrumente einen eindeutigen
Trend zeigen. Das bedeutet, an unsicheren Tagen wird der
Handel einfach ausgesetzt und das Risiko eines Verlustes
somit vermieden. Beim Handel beobachtet der Trader ständig
die sich im Sekundentakt im zehntausendstel Stellenbereich
ändernden Kurse. Diese 4. Stelle hinter dem Komma wird im
Fachjargon "pip" genannt. Da im Devisenhandel
die Positionen in aller Regel schon nach kurzer Zeit (innerhalb
von Stunden) wieder verkauft werden (glatt gestellt), hat
die Bank auch nur das Risiko der in dieser kurzen Zeit relativ
geringen Kursschwankungen zu tragen.
Ein Beispiel:
Aufgrund von gewissen Analysen und Tendenzen
wird mit einem steigenden Euro gerechnet. Der Devisenhändler
steigt z.B. mit 100.000 US-Dollar über einen Broker in den
Devisenmarkt ein und kauft für diesen Betrag Euro. Der Einstiegskurs
beträgt 1,0600 Euro zu 1 Dollar. Tatsächlich steigt der
Kurs innerhalb von 2 Stunden rasch an. Beim Kurs von 1,0648
entscheidet sich der Devisenhändler die gekaufte Position
durch einen Verkauf glatt zu stellen und damit aus dem Markt
auszusteigen.
Zusammenfassend ergibt sich folgende Rechnung:
Der Eurokurs zu Dollar = 1,0600
Der Devisenhändler kauft für 100.000 $ = 106.000 EUR
Der Kurs steigt = 1,0648
Der Devisenhändler verkauft = 106.480 EUR
Kursgewinn (0,0048) = 48 pips
Absoluter Gewinn = 480 EUR
Bei einem Einsatz von l00.000 $ ist ein
Tagesgewinn von 480 EUR nicht der Rede wert. Durch das oben
erwähnte "Margin" - System beträgt der Einsatz
aber nur 10% dieser Summe. Das bedeutet, die 480 EUR werden
bei einem Kapitaleinsatz von 10.000 $ realisiert! Dies entspricht
einem Gewinn von 450,78 $ bei einem Kurs von 1,0648. In
dem o.g. Beispiel wurde also in weniger als 24 Stunden eine
Tagesrendite 4,5% erzielt.
Ein weiteres Beispiel:
Aufgrund von Analysen und gewissen Tendenzen
wird mit einem fallenden Euro gerechnet. Der Devisenhändler
steigt über einen Broker z.B. mit 100.000 $ in den Devisenmarkt
ein. Er avisiert dem Broker einen Verkaufsauftrag Euro i.
H. von 100.000 $. Der Verkaufskurs beträgt 1,0600 EUR zu
1 $. Tatsächlich sinkt der Kurs innerhalb von 4 Stunden.
Der Devisenhändler entscheidet daraufhin, die verkaufte
Position durch einen Kauf zum Kurs von 1,0550 glatt zu stellen
und damit aus dem Mark auszusteigen.
Zusammenfassend ergibt sich folgende Rechnung:
Der Eurokurs zu Dollar = 1,0600
Der Devisenhändler verkauft für 100.000 $ = 106.000 EUR
Der Kurs fällt = 1,0550
Der Devisenhändler kauft = 105.500 EUR
Kursgewinn = 50 pips
Absoluter Gewinn = 500 EUR
Obwohl der Devisenhändler keine Euro besitzt,
kann er dem Broker einen Verkaufsauftrag in der o.g. Weise
stellen, weil durch den Rückkauf innerhalb von 24 Stunden
die Position wieder glattgestellt wird. Das bedeutet, dass
bei der FOREX-Kapitalanlage sowohl bei steigenden als auch
bei sinkenden Kursen Gewinne erzielt werden können. Auch
beim letzten Beispiel beträgt der tatsächliche Kapitaleinsatz
nur 1/10 des Handelsvolumens. Es wurde also mit 10.000 $
ein Gewinn von 500 EUR bzw. 473.93 $ erzielt. Das entspricht
einer Rendite von 4,74% innerhalb von 24 Stunden!
Die Stopp-Loss-Sicherung:
Selbstverständlich ist es möglich, dass
der Kurs einer Währung sich auch einmal anders verhält als
es der Trader erwartet. Um unerwünschten Verlusten wirksam
zu begegnen, wird in der Praxis eine Stop-Loss-Marke gesetzt.
Ein Beispiel:
Die Devisenhändler kaufen für 100.000
$ Euro zum Kurs von 1,0600. Gleichzeitig erhält der Broker
die Anweisung: "Stop bei 1,0550". Dies bedeutet,
sobald der Kurs auf die Marke von 1,0550 fällt, werden die
Euro zu diesem Kurs automatisch, ohne nochmaligen Auftrag,
verkauft. Es entsteht somit ein Verlust von 50 pips oder
500 EUR = 4,74 %. In der Praxis wird die Stop-Loss-Sicherung
bei jedem Handelseinstieg mit maximal 50 pips festgelegt.
Ein Verlust wäre somit auf 5 Prozent begrenzt.
Ein Praxisbeispiel:
Der Devisenhändler rechnet mit steigenden
Kursen und kauft bei einem Kurs von 1,0600. Er setzt einen
Stop bei 1,0550. Der Trader beobachtet nun permanent die
Kursentwicklung. Im Sekundentakt erhält er die Werte: 1,0598,
1,0596, 1,0593, 1,0590 usw., der Kurs fällt schließlich
auf 1,0561. Da die Stop-Loss-Sicherung auf 1,0550 gesetzt
ist, wird nicht reagiert, man wartet ab. Der Kurs bewegt
sich nun wieder nach oben. Über 1,0563, 1,0564, 1,0566 usw.
erreicht er schließlich den Wert 1,0608. Der Devisenhändler
setzt aufgrund der vorherigen Abwärtsbewegung einen neuen
Stop auf 1,0600. Sollte der Kurs nun wieder fallen, würde
die Position bei dieser Marke glattgestellt. D.h., an diesem
Tag wäre weder ein Verlust, noch ein Gewinn entstanden.
In unserem Beispiel steigt der Kurs nun wieder an. Bei 1,0625
zieht der Trader einen weiteren Stop bei 1,0620. Sollte
der Kurs auf diese Marke zurückfallen, wäre in jedem Fall
automatisch ein Gewinn von 20 pips realisiert. Der Kurs
steigt aber weiter. In Zick-Zack-Bewegungen wird schließlich
ein Wert von 1,0642 erreicht. Der Trader rückt den Stop
auf 1,0640 nach. Egal wie der Kurs ab jetzt verläuft, ein
Gewinn von 40 pips ist in jedem Fall sicher. Beim Kurs von
1,0651 gibt der Devisenhändler letztendlich die Anweisung
an den Broker, zu verkaufen. In unserem Beispiel wurde somit
ein Gewinn von 51 pips realisiert. Das entspricht einer
Tagesrendite von 4,8%.
Das Hedging:
Das Hedging ist die Absicherung eines
Kurses durch eine Gegenposition. Grundsätzlich hat die Praxis
gezeigt, dass sich Euro und Schweizer Franken gegenläufig
verhalten. Steigt der Euro fällt der Schweizer Franken und
umgekehrt. Natürlich bestätigt die Ausnahme die Regel. Entsprechend
dieser grundsätzlichen Kursbewegungen kann man ein Hedging
im FOREX-Kapitalanlagebereich betreiben, indem man 50 %
des Kapitals in den Euro investiert und 50 % in Schweizer
Franken, wobei in diesem Falle immer bei beiden Währungen
auf fallende oder auf steigende Kurse gesetzt wird.
Ein Beispiel:
Der Trader setzt auf steigende Kurse.
Er investiert 50% des Kapitals in Euro und 50% in Schweizer
Franken. Die Stop-Loss-Sicherung wird beim Euro mit 30 und
beim Schweizer Franken mit 50 pips gesetzt. Nach dem Kauf
stellt sich heraus, dass der Euro wider Erwarten fällt,
der Schweizer Franken jedoch steigt. Beim Euro erfolgt der
automatische Ausstieg, wenn der Kurs um 30 pips gefallen
ist. Es wird also ein Verlust von 30 pips realisiert. Der
Kurs des Schweizer Franken steigt weiter. Bei 62 pips über
dem Einstiegskurs verkauft der Trader. Es entsteht also
ein Gewinn von 62 pips. Kumuliert man das Tagesergebnis,
liegt der Gewinn bei insgesamt 32 pips. Ob ein Hedging angewandt
wird oder nicht, entscheiden die Trader aufgrund von Chartanalysen,
Trends und ihrer langjährigen Erfahrung.
Kursfaktoren:
Ähnlich wie im Aktienhandel, werden auch
Kurse von Devisen von einer Vielzahl der Faktoren beeinflusst.
Die folgende Grafik informiert Sie darüber. Jedoch gilt
der Devisenmakt als sogenannter „ehrlicher Markt“.
Warenbewegung
Dienstleistungen Kapitalbewegungen |
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Warenbewegung
Dienstleistungen Kapitalbewegungen |
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Kurs |
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Inflationsraten
Wirtschaftslage |
Zinssätze |
Psychologische
Faktoren Wechselkurserwartungen |
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Der Broker:
Der Broker ist der Makler im Devisengeschäft.
Diese Institution ist für die Ausführung der Trades (Handelsschritte)
und für die Verwaltung des Kapitals zuständig. Um am Devisenmarkt
aktiv Orders (Kauf-, Verkaufaufträge) auszuführen ist eine
Market-Maker Lizenz nötig. Broker unterliegen sehr strengen
Gesetzen und Richtlinien. Die Überwachung durch staatliche
Kommissionen garantiert eine korrekte Abwicklung der Geschäfte.
Den Brokern ist nur ein bescheidener Teil des Erfolgs oder
Misserfolgs zuzurechnen.
Der Trader:
Der Trader ist die ausführende Person
im Handel. Er bestimmt wann und wie viel zu welchem Zeitpunkt
gekauft oder verkauft wird. Wenn er seine Entscheidung getroffen
hat setzt er entsprechende Orders. Jeder Trader oder jedes
Tradeteam handelt unterschiedlich. Hauptsächlich spielen
Analysen und Informationssysteme die Rolle um einen Kauf
oder Verkauf in Auftrag zu geben. Nicht zuletzt ist aber
auch die Erfahrung und das Handelsgefühl ausschlaggebend
um einen Gewinn realisieren zu können. Die Trader sind die
Hauptverantwortlichen für den Erfolg oder Misserfolg im
Devisenhandel.
Fast alle Trader benützen in ihrer Strategie einen Hebeleffekt,
einen sogenannten „Leverage”. Dies bedeutet, dass nur ein
Teil des im Handel eingesetzten Kapitals als Investment
benötigt wird In der Regel entspricht das Investment lediglich
5% bis 20% des gehandelten Kapitals. Die Gewinne oder Verluste
werden dem Investment jedoch zu 100% gutgeschrieben oder
abgezogen.
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